„Die AfD lehnt ein Gendermainstreaming, das auf eine Aufhebung der Geschlechteridentitäten zielt, ab. Dieser ganze Genderkram zeigt eigentlich nur eines. Die Dekadenz einer gesättigten Gesellschaft. Was soll die Auflösung der biologischen Identität bringen? Nichts… Damit sich was ändert, brauchen wir Männer und Frauen, also Geschlechter wie Gott sie schuf. Forschungen zeigen, dass selbst Säuglinge je nach Geschlecht unterschiedliche Interessen hegen. So ist die Natur, das können Ideologen nicht wegdefinieren.“
Von Christine Detamble-Voss
Die AfD hat entweder den Unterschied zwischen Sex und Gender nie begriffen oder will ihn nicht begreifen.
Gender. Die englische Sprache unterscheidet zwischen dem biologischen Geschlecht (Sex) und dem sozialen Geschlecht (Gender). Mit Gender werden gesellschaftliche und kulturell geprägte Rollen,Rechte, Pflichten, Ressourcen, Interessen von Männern und Frauen bezeichnet. Mit mainstreaming ( = großer Strom), ist gemeint, dass dieser geschlechterbezogene Denkansatz in allen gesellschaftlichen Prozessen angewendet werden soll. Das Ziel ist, dass ein geschlechterbewusstes Denken und Handeln zum normalen und selbstverständlichen Handlungsmuster einer Organisation und einer Gesellschaft gehört. Es wird zum Arbeitsalltag.
Mit Gender werden die gesellschaftlich bestimmten Rollen, Rechte und Pflichten von Frauen und Männern bezeichnet. Dazu gehören auch die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Soziale Unterschiede zwischen Frauen und Männern werden, bedingt durch die ökonomischen und kulturellen Verhältnisse in der Gesellschaft, erlernt, und somit nicht angeboren, sondern veränderbar. Das soziale Geschlecht ist somit nicht ein für allemal festgelegt, sondern veränderbar und entwicklungsfähig und vor allem auch beeinflussbar.
Gender Mainstreaming ist eine Strategie, eine Methodik; kein isoliertes Fachthema. Also eine Querschnittsaufgabe bei allen Themen der Menschheit.
Es ist davon auszugehen, dass in der Gesellschaft und in ihren Institutionen wenig oder gar kein Wissen über die tatsächliche Situation von Frauen und Männern, bekannt sind. Geschweige denn die Ursachen für ihre Unterschiede. Die Entwicklung einer sogenannten Gender- Sensibilität ist Voraussetzung für ein qualifiziertes Beurteilungsvermögen der geschlechtspolitischen Auswirkungen von politischen Maßnahmen, z.B. Gesetze.
Voraussetzung dafür ist eine konsequente geschlechtsspezifische Datenerhebung und Auswertung. Das Vorhandensein nach Geschlechtern aufgeschlüsselten Statistiken bilden die Grundlage für die Identifikation von Themenfeldern und Bereichen, in denen Ressourcen, Macht, Information zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt sind, und ein chancengerechtes Miteinander von Frauen und Männern blockieren.
Was ist durch Gender Mainstreaming möglich? Ein höherer Grad an gleichstellungspolitischer Effektivität durch Erhöhung der Passgenauigkeit von politischenProgrammen und Wahlanalysen und der daraus sich ergebenden Maßnahmen. Und ein Abbau von Nachteilen für beide Geschlechter.
Gender Mainstreaming ist keine Frauenpolitik und macht gezielte Frauenförderung nicht überflüssig.
Seid wann gibt es Gender Mainstreaming? Die Idee des Gender Mainstreaming wurde bereits 1985 auf der Weltfrauenkonferenz in Nairobi geboren, die Initialzündung für die Umsetzung dieser Politikstrategie ging jedoch erst zehn Jahre später von der Pekinger Weltfrauenkonferenz aus.
Auf diesen Konferenzen stellte es sich heraus, dass Gesetze erlassen wurden, die erst nach deren Verabschiedung zeigten, dass sie zum Nachteil von Frauen sind. Es wurde beschlossen, dass es unbedingt notwendig sei, dass schon bei der Verabschiedung von Gesetzen ihre Auswirkungen auf Männer und Frauen überprüft werde müsse, um die entsprechende Benachteiligung bekannt zu machen und sich politisch dagegen wehren zu können.
Am 17. September 1999 hat das Europäische Parlament die Mitgliedstaaten aufgefordert, die Politik des Gender-Mainstreaming in ihre lokale, regionale und nationale Politik einzubinden.
Seidem ist durch Forschungen und Analysen Erstaunliches zutage getreten. Zum Beispiel beim Herzinfarkt: Er war immer als Männerkrankheit bekannt. Die Symptome: Enge in der Brust, Panik und heftige Schmerzen, ausstrahlend in den linken Arm. Nun hat sich wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen diese Symptomatik nicht haben, sondern häufig über Rückenschmerzen und Übelkeit klagen. Sie wurden, und werden noch immer, häufig zu Ortopäd*innen und zu Neurolog*innen entsendet. Wenn die nichts finden, wurden sie häufig mit Psychpharmaka und Schmerzmittel ruhig gestellt. Infolge starben und sterben Frauen häufiger an Herzinfakten als Männer. Oder Medikamente: Sie werden fast ausschließlich an männlichen Testpersonen getestet. Dass Frauenkörper anders reagieren, wird negiert. Männer haben auch keinen Facharzt, der sich speziell mit all ihren Beschwerden befasst. Zum Beispiel mit männlichem Brustkrebs. Was sollen sie damit bei Urolog*innen?
- Frauensachen: Familie, Kinder, Haus und kochen (außer Grillen), Garten, Blumen (außer Rasenmähen und Hecke schneiden), freudiges Gebären, bescheiden sein und Mann bewundern. Schnulzenfilme, schön sein für den Mann, Sexbombe und Pflegerin …
- Männergebiet: Geld verdienen, Familie beschützen, Frau beschützen, Kinder beschützen (besonders die Töchter), alles Schwere tragen, Müllrausbringen, Fußball gucken, Vaterland verteidigen, stark sein, hart sein. Kämpfen, töten, führen, etc.